Forschung2

Patricia Bulang bei der Arbeit. Foto: Florian Gloza-Rausch

Bad Segeberg. Das Fledermaus-Zentrum Bad Segeberg hat in Kooperation mit dem Land Schleswig-Holstein eine Studie über die Zusammensetzung der Winterschlafpopulation in der Segeberger Kalkberghöhle durchgeführt. Die Auswertung der Daten ergab, dass im deutschlandweit wichtigsten Winterquartier für Fledermäuse mehr als 500 Individuen der Bechsteinfledermaus überwintern. Im Frühjahr 2011 hat die Noctalis-Fledermausforschung den Abflug der Fledermäuse aus dem Winterquartier Segeberger Kalkberghöhle mit Hilfe eines fotografischen Erfassungssystems untersucht. Dieses System wurde von dem Biologen Karl Kugelschafter eingeführt, der in Bad Segeberg bereits ein Lichtschrankenerfassungssystem entwickelt hat, mit dem seit über 20 Jahren die Gesamtaktivität aller Fledermausarten an der Kalkberghöhle untersucht wird. Mit dieser Technik konnte beispielsweise die stetige Zunahme der Winterpopulation auf bis zu 22.000 Tiere dokumentiert werden. Das im vergangenen Jahr in Bad Segeberg eingesetzte System gilt als  Weiterentwicklung der bereits etablierten Lichtschrankentechnik. Mit dieser Neuerung wurde es möglich, von rund einem Drittel der abwandernden Fledermäuse ein Digitalfoto zu erstellen, mit dessen Hilfe die Artzugehörigkeit der abwandernden Fledermäuse bestimmt werden konnte. Die Auswertung des Datensatzes von mehr als 7000 Fotos erbrachte jetzt neue faszinierende Erkenntnisse über die  Populationszusammensetzung und das Verhalten der Fledermäuse am wichtigsten Fledermauswinterquartier in Deutschland. „Mit diesen Zahlen haben wir wirklich nicht gerechnet“, sagt der Diplombiologe Florian Gloza-Rausch, Geschäftsführer des Fledermaus- Zentrums, der die Studie zusammen mit dem Biologen Karl Kugelschafter durchgeführt hat. „Wir zeigen hier, welche große Bedeutung die Segeberger Kalkberghöhle für die Norddeutsche Population der Bechsteinfledermaus besitzt. Das war bisher so nicht bekannt.“, erläutert Gloza-Rausch weiter. Die Fledermausforscher des Fledermaus-Zentrums wollen künftig die Landschaft im Umkreis der Segeberger Höhle näher untersuchen, um weitere Sommerlebensräume dieser besonders geschützten Fledermausart zu finden. Sie hoffen dabei auch auf die Unterstützung des Bundes, der im Rahmen von Förderprogrammen Projekte zur Erforschung und zum Schutz seltener Fledermausarten unterstützt.

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